Saisonkalender
Wem die Umwelt am Herzen liegt, isst saisonal. Gemüse und Früchte, geerntet, wenn sie im Freiland reif sind. Doch wann ist es so weit und welche Rolle spielt der Transport? Wer genau hinschaut, stösst auf unerwartete Resultate.
Unser CO2-Fussabdruck wächst mit jedem Kilometer, den wir zurücklegen, mit jeder Lampe, die wir einschalten, mit jedem Bissen, den wir zu uns nehmen. Bei den Kilometern oder beim Strom ist uns schnell klar, wie wir den Fussabdruck verkleinern können. Bei der Ernährung wird es schwieriger.
Die Anbaumethode, die Verarbeitung oder der Transport stehen abwechselnd im Vordergrund der Diskussion. Und die Supermärkte bieten alles an: regionale und weit gereiste Produkte, bio oder nicht, verschifft oder geflogen. Scheinbar gleiche Produkte stehen nebeneinander. In ihrem CO2-Fussabdruck unterscheiden sie sich aber gewaltig.
Mangos besser als Erdbeeren
Nehmen wir Spargeln. Kommen sie per Flugzeug aus Peru zu uns, entstehen für ein Kilo Spargeln 27 kg CO2-Äquivalente*. Wenn die gleichen Spargeln mit dem Schiff kommen, sind es 2.5 kg CO2. Das ist besser als die ersten europäischen Spargeln im März. Denn die wachsen auf beheizten Feldern und kommen auf 5 kg CO2! Erst Ende April gibt es Spargeln vom Freiland zu 1.5 kg CO2 pro Kilo.
Auch bei Früchten gibt es ähnliche Beispiele. Erdbeeren Anfang April, egal ob aus dem Thurgau oder dem Wallis, kommen auf über 4 kg CO2 pro Kilo Frucht – mehr noch als solche aus Marokko im Februar (3,4 kg CO2). Erst die ab Ende Mai geernteten Bio-Erdbeeren erreichen einen guten Fussabdruck von 0,8 kg CO2. Allerdings: Frische Mangos aus Burkina Faso würden auch diese Erdbeeren noch ausstechen: Sie schlagen nur mit 0,7 kg CO2 pro Kilo Frucht zu Buche.
Transport erstaunlich unwichtig für CO2-Bilanz
Was ökologisch sinnvoll ist und was nicht, entspricht nicht immer unseren Erwartungen. Im Gegensatz zu politischen Fragen ist die nach dem CO2-Fussabdruck aber wissenschaftlich zu beantworten. Wir haben deshalb gemeinsam mit Experten unsere Produkte unter die Lupe genommen. Die Resultate können von anderen Untersuchungen abweichen, sind in den Hauptaussagen aber eindeutig: Freilandanbau und Verzicht auf Flugtransport sind entscheidend.
Weite Transportwege per Schiff und LKW sind dagegen erstaunlich unwichtig für die CO2-Bilanz. Das ist eine Chance für Kleinbauernfamilien und für Konsument:innen weltweit. Denn frische, saisonale Früchte und Gemüse reduzieren unseren CO2-Fussabdruck gegenüber tierischen, verarbeiteten oder nicht im Freiland gewachsenen Produkten auf jeden Fall und zu jeder Jahreszeit!
Im Sommer und im Herbst Früchte und Gemüse aus fernen Ländern zu importieren, ist allerdings nur begrenzt sinnvoll. Schliesslich ist dann Erntezeit bei uns in Europa und das Angebot auf den Märkten riesig. In diesen Monaten reduzieren wir deshalb unser Frischsortiment auf wenige Spezialitäten.
Im Spätherbst und im Winter wächst unser Angebot dann langsam. Wir importieren Feigen und Datteln direkt nach der Ernte. Ungefähr zur gleichen Zeit beginnt die Saison der Zitrusfrüchte in Griechenland. Diese werden den ganzen Winter lang frisch geerntet und sind, was ihren CO2-Fussabdruck angeht, Musterschüler: Mit 0.5 kg CO2 sind sie fast so gut wie Bio-Äpfel aus der Schweiz (0.4 kg CO2 im Januar).
Über Luxus sprechen
Gegen Ende des Winters, den ganzen Frühling lang und bis zum Frühsommer wird es für uns als Konsument:innen schwierig. Wir warten sehnlichst auf die ersten regionalen Früchte. Doch die vermeintlich saisonalen Früchte wie etwa lokale Erdbeeren, die schon ab Anfang April in den Supermärkten locken, sind nicht nachhaltig. Zu diesem Zeitpunkt ist die CO2-Bilanz von per Schiff transportierten Tropenfrüchten besser. Zum Beispiel bei unseren Mangos oder Avocados, die wir ab April importieren.
Wenn wir über CO2 sprechen, müssen wir unser Luxusprodukt erwähnen: die Ananas. Aus Qualitätsgründen fliegen wir sie und entsprechend hoch ist ihr CO2-Fussabdruck: 3,9 kg CO2 pro Kilo Ananas. Das durch den Ananasverkauf entstehende CO2 kompensieren wir fünffach.
Auf unserem Saisonkalender sehen Sie, wann welche gebana Produkte Saison haben. Er soll Ihnen helfen, Ihre Bestellungen zu organisieren. Was die Nachhaltigkeit angeht, werden wir den Kalender stetig weiterentwickeln, so dass wir zu jeder Jahreszeit die richtige Mischung an europäischen und weltweiten Produkten anbieten können.
Der Inhalt ist entscheidender als die Verpackung
Wenn man über die Umweltbelastung nachdenkt, die unsere Lebensmittel respektive deren Produktion und Transport verursachen, landet man früher oder später bei der Frage: Welche Rolle spielt die Verpackung?
Auf die Frage nach der Bedeutung der Verpackung gibt es keine einfache Antwort. Man muss den gesamten Lebenszyklus von Verpackungen betrachten, den Sinn von Verpackungen verstehen und auf den Inhalt schauen. Denn der spielt eine grössere Rolle als das, was ihn umgibt. Mehr dazu lesen Sie in unserem Blogbeitrag "Inhalt schlägt Verpackung".
Abholen versus Versand
Abholstation und Ladengeschäft erscheinen auf den ersten Blick grüner als eine Bestellung, die man online tätigt und einem dann geliefert wird. Wenn wir jedoch jeden einzelnen Schritt in der Lieferkette ganz genau anschauen, sieht es für Abholstation und Ladengeschäft weniger gut aus.
Online
Beim Online-Handel fängt alles bei Ihnen und Ihrem PC an. Dieser verbraucht Strom, um ins Internet zu gelangen. Ihre Bestellung löst einen Prozess aus, der im Lager des Händlers beginnt. Ein LKW fährt dann mit Ihrer und vielen, vielen Bestellungen anderer Kunden los. In einem Verteilzentrum kommt Ihre Bestellung in ein kleineres Fahrzeug, das zu Ihrem Wohnort fährt und unterwegs noch diverse andere Haushalte beliefert.
Offline
Sie bestellen mit der Option Abholung oder kaufen direkt im Laden ein. In beiden Fällen muss die Ware ebenfalls von einem grossen Lager zu Ihrer Abholstation oder in den Laden transportiert werden. Die Station oder der Laden verbraucht mehr Strom als ein reines Lager. Im Winter werden sie stärker geheizt, im Sommer vielleicht sogar gekühlt, zusätzliche Endgeräte verbrauchen mehr Strom als die Lagerinfrastruktur. Sie fahren mit dem Velo, mit dem ÖV oder im schlechtesten Fall mit dem Auto zur Station oder Laden, um ihre Ware abzuholen.
Eine grobe Idee, was das in CO2-Emissionen bedeutet, gibt eine Grafik des Öko-Instituts aus Deutschland. Die Grafik ist leider nur noch in der Studie des Instituts zu finden (Seite 15). Die als Verein organisierte Forschungseinrichtung beschäftigt sich seit den 1970er Jahren mit Strategien zur nachhaltigen Entwicklung. Auch interessant ist der Artikel "Wie klimaschädlich ist der Onlinehandel?" der Südddeutschen Zeitung vom Mai 2019, der die Grafik ebenfalls aufgreift.
Grundsätzlich gilt: Onlinehandel wird besser, wenn wir weniger retour senden, Offlinehandel wird besser, wenn Geschäfte in Energieeffizienz investieren und wir als Konsumentinnen zu Fuss oder mit dem Fahrrad einkaufen.
*Äquivalente, weil neben CO2 auch Methan, Lachgas und weitere Treibhausgase auf die Wirkung von CO2 umgerechnet werden.