Wir wollen gerechteren Kaffee
Die Menschen in Europa trinken pro Jahr über 30 Milliarden Tassen Kaffee. Diesem enormen Konsum stehen Millionen von Bauernfamilien gegenüber, die den Kaffee anbauen. Viel zu viele dieser Familien leben in tiefer Armut, weil der Preis für den Kaffee zu tief ist.
Was ist das Problem im Kaffeehandel?
Kaffee wird von Millionen von Bauernfamilien angebaut. Für viele dieser Familien ist der Anbau nicht profitabel, weil die Abnahmepreise zu tief sind. Oft decken sie nicht einmal die Produktionskosten.
Weil Kaffee an der Börse gehandelt wird, schwankt der Preis ständig. Eine schlechte Saison in einem grossen Kaffeeland wie Brasilien kann ihn schnell in die Höhe treiben ebenso wie er durch Überproduktion sinken kann.
Die Verträge über die Abnahmepreise für den Rohkaffee entstehen allerdings fernab der Börsen. Sie werden in der Regel ein Jahr im Voraus unterzeichnet. Steigt der Kaffeepreis später an der Börse, haben die Produzent:innen nichts davon, es spült nur den Händlern Geld in die Kassen.
Laut dem Kaffeebarometer 2020 geht die Hälfte des weltweit gehandelten Rohkaffees über die Konten von nur fünf Konzernen: Neumann Kaffee Gruppe, LDC, ECOM Agroindustrial, Volcafe und Olam.
Diese Konzerne haben eine enorme Marktmacht und nutzen diese auch unverblümt. Als zum Beispiel Ende 2021 die Preise in die Höhe schnellten, weigerten sich Produzent:innen in Brasilien, Kolumbien und Äthiopien, ihre Ernte zu den vereinbarten, viel tieferen Preisen abzuliefern. LDC, Volcafe und Olam ergriffen deshalb rechtliche Schritte, um die Auslieferung mithilfe der Justiz durchzusetzen.
Woher kommt der Kaffee bei gebana?
Wer bestimmt den Preis beim gebana Kaffee?
In Mexiko und Kolumbien kommen die Kooperativen mit einem Preisvorschlag auf uns zu. Auf dieser Basis und mit Blick auf den aktuellen Weltmarktpreis verhandeln wir dann. Das Ergebnis liegt in der Regel deutlich über dem aktuellen Weltmarktpreis.
Die Verhandlungen finden ungefähr sechs Monate vor der Ernte statt. Direkt nach Vertragsabschluss zahlen wir bereits 50 Prozent der vereinbarten Menge. Den restlichen Betrag erhalten die Kooperativen nach Lieferung.
In Peru bestimmen die Produzent:innen den Preis, zu dem sie ihn auf der Plattform von Algrano anbieten.
Verwendete Quellen
- Handelsnation Schweiz: Heimat der Agrargiganten, https://www.publiceye.ch/fileadmin/doc/Agrarrohstoffe/2019_PublicEye_Magazin_Nr18__Agrarhandel.pdf (abgerufen am 9.3.2023)
- Zynisch und absurd: Schweizer Händler verklagen Kaffeeproduzent*innen, https://www.publiceye.ch/de/standpunkte/zynisch-und-absurd-schweizer-haendler-verklagen-kaffeeproduzentinnen (abgerufen am 9.3.2023)
- Coffee Barometer 2020, https://hivos.org/assets/2021/01/Coffee-Barometer-2020.pdf (abgerufen am 9.3.2023)
- Kaffee in Europa: Welches Land trinkt am meisten Kaffee?, https://n26.com/de-de/blog/welches-europaeische-land-trinkt-am-meisten-kaffee (abgerufen am 20.4.2023)