Geburtsmoment der Bananenfrauen
Im Januar 1973 organisiert Ursula Brunner für rund 150
Frauen eine Vorführung des Films Bananera Libertad, der
die Missstände auf Bananenplantagen aufzeigt. Wenige
Tage später erhält Ursula Brunner einen Brief von Liselotte
Räschle, der zum Anstoss wird für das erste Treffen der
Bananenfrauen – auch wenn sie diesen Namen erst viel
später erhalten werden:
"Nun haben wir gesehen, was mit den Bananen los ist, nun
können wir doch nicht mehr hingehen und Bananen kaufen
und so tun, wie wenn wir es nicht wüssten. Was sollen wir
denn nun tun? " – Liselotte Räschle
Die Migros herausgefordert
Am 3. März 1973 verkündet die Migros das "Bananenwunder".
Wegen der starken Dollarbewertung senkt der Grossverteiler den
Kilopreis für Bananen um 15 Rappen. Die Bananenfrauen sind
entsetzt und bitten den Händler, die 15 Rappen lieber in Projekte
für Bananenarbeiter:innen zu stecken. Die Migros lehnt ab.
Die Bananenfrauen rufen deshalb in ihrem Umfeld dazu auf,
der Migros das Geld zurückzusenden. Viele Menschen machen
mit und überweisen wenige Rappen bis ein paar Franken.
Damit zwingen die Frauen den Grossverteiler zum Gespräch.